Die Hohenzollernsche Linie

Aus all dem ist ersichtlich, daß - wie ein Namensforscher Prof. Karlm. Brechenmacher 1940 in einem Aufsatz schrieb - die ganze Namensgruppe der Dieringer, Thieringer, Thüringer, Düringer, usw. viel umstrittener ist bezüglich deren Herkunft. Hier ist deshalb Vorsicht geboten, weil sich innerhalb eines Stammes die Schreibweise im Lauf der Zeit gewandelt hat, und weil gleiche oder ähnliche Schreibweise noch kein Beweis für eine Stammeszugehörigkeit darstellt.
Es bleibt daher zweifelhaft, wieweit man von einer Alemannisch-badischen Tieringer-Linie sprechen kann. Eine solche, falls vorhanden, ist jedenfalls - soweit bekannt - noch kaum näher erforscht. Mit der schwäbischen Linie aus dem Raum Balingen/ Württemberg dürfte sie keine Verbindung haben.

Anders ist es mit der hohenzollerischen Linie, deren Ursprung in Rangendingen (6 km östlich von Haigerloch) liegt. In den dortigen katholischen Kirchenbüchern erscheinen die Dieringer seit 1602. Sie waren aber schon früher dort ansäßig:
Im Kirchberger Lagerbuch von 1519 (im Fürstl. Hohenzollernsches Archiv in Sigmaringen) finden sich ein Balthas Dieringer in Rangendingen, und ein Conrat Thyringer in Gruol (3 km süd-westlich von Haigerloch).
Balthasar Thieringer war also 1519 Inhaber eines Guts des Klosters Kirchberg (5 km westlich von Haigerloch). Auch in einem Lagerbuch der Grafschaft Zollern von 1544, sowie im zollerischen Leibeigenen-Verzeichnis von 1548 ist Balthas Thieringer aufgeführt- Er kann als Stammvater der Rangendinger Dieringer angesehen werden. Er war württembergischer Leibeigener. Möglicherweise ist er identisch mit dem 1521 in Dürrwangen bei Balingen gemusterten Balthas Thieringer, welcher übrigens später in den Unterlagen von Dürrwangen und Weilheim u. L. nicht mehr erscheint. Einen sicheren Nachweis dafür gibt es zwar nicht, aber es ist durchaus denkbar, daß sich in Balthas die Dürrwanger und Rangendinger Linien berühren.

Abbildung oben: Schloss Haigerloch im Winter, Foto: www.schloss-haigerloch.de